März 2010
Im Februar diesen Jahres habe ich mir nun wieder mal einen kleinen
Traum erfüllt. Nachdem ich anfänglich auf Lang- und
Mittelwelle mit einem MV61 experimentierte, zeigte dieses Gerät
schnell seine Grenzen und ich habe es wieder verkauft. Nun steht hier
endlich ein EKD 300 aus dem Funkwerk Köpenick auf dem Tisch. Durch
Zufall bin ich im Funkamateur über ein Inserat bzgl. Verkauf eines
solchen Gerätes gestolpert und wenige Tage später konnte ich
es bei einem netten OM in Berlin-Falkensee abholen. Der Preis war
absolut fair und bei Übergabe des Geräts wurde es ausgiebig
vorgeführt. Mehr kann man als Käufer nicht erwarten. Hier
zuhause habe ich damit sogleich auf 500KHz gehorcht und
wurde prompt mit einem QSO zwischen zwei holländischen OMs belohnt. Auch
der AM-Empfang auf Mittel- und Kurzwelle ist selbst im Vergleich zum
ICR8500 eine ganz andere Liga. Ich war eigentlich rundum zufrieden.
Naja, eigentlich heißt nun mal eigentlich und nicht vollends. Der
EKD 300 hat zwar einen Abstimmknopf, aber man kann damit nur in
10Hz-Schritten abstimmen. Das ist diese altbekannte EKD-Kurbelei und
DAS geht nun mal garnicht! Ich probierte nun verschiedene Innovationen"
aus. Ein Hamster im Laufrad mit Seiltrieb zum Anstimmknopf brachte
nicht die erhoffte Wirkung. Nach 10 Minuten begann er mit dem
Sitzstreik und dopen ließ er sich nicht. Ein Akkubohrer erwies
sich auch als ein wenig, na, sagen wir mal "unhandlich". Also musste
was anderes her.
Ein Kollege hatte mir vor einiger Zeit mal einen Atmel ATMega8 als
Rufzeichengeber programmiert. Das hätte er besser nicht tun
sollen, denn ich erinnerte mich an diese vorbildliche und prompte
Arbeit und so stand ich wieder bei ihm auf der Matte - natürlich
mit einem neuen Problem: Abtimmschrittweite des EKD
verändern. Seine Antwort ganz locker: Kein Problem.
An
dieser Stelle nochmal ein großes Dankeschön an Ekki, den
Programmierer, denn programmieren ist für mich immer noch ein Buch
mit sieben Siegeln...
Und los gehts....
Zuerst habe ich mal den Drehimpulsgeber ausgebaut. Das geht beim EKD
recht einfach und man hat eine ordentliche mechanische Einheit vor sich
liegen. Mein Ziel war es, der Achse ein axiales Spiel von etwa 2mm zu
verschaffen. Das habe ich mit kleinen Unterlegscheiben realisiert. Die
Achse ist in Kugellagern gelagert und kann sowohl im Lager als auch im
Lagersitz gut gleiten. Die Gabellichtschranke muss natürlich neu
positioniert werden. Wenn jemand eine Drehbank hat, sollte er auch die
Inkrementalscheibe um einen Millimeter abdrehen. Das erleichtert dann
das Justieren.
Im rechten Bild erkennt man die Unterlegscheiben. Nun hat die Achse in
Längsrichtung ein Spiel von ca. 1,5mm. In der Ruhelage soll die
Achse nach außen gedrückt sein. Das erledigt eine kleine
Blattfeder, die auf der Rückseite des Gebers montiert wird.
Mooooment mal! Und was soll das?
Ist doch klar. Auf der dahinterliegenden Leiterplatte wird nun ein sehr
flacher Mikrotaster mit Heißkleber befestigt, so dass dieser
Taster bei montiertem Geber und Drücken der Achse betätigt
wird. Hier muss man etwas experimentieren um den richtigen Taster
(wegen der Bauhöhe) und die genaue Position auf der Platine zu
finden.
Im rechten Bild habe ich nochmal die Unterlegscheiben und die
Abstandshülsen markiert. Mit diesen Hülsen habe ich den
notwendigen Abstand zum Taster eingestellt. Mit diesem Taster wird nun
die Abstimmung auf 10Hz, 100Hz, 1KHz, 10KHz usw. festgelegt. Man
möchte ja flexibel bleiben. Der ATMega8 soll dann jeweils eine
Dekade mit der Abstimmung weiterschalten. Diesen Controller habe ich
nun auf einem kleinen Universalboard aufgebaut und völlig
unspektakulär auf der Speicherplatine mit Schrauben befestigt.
Auf der Platine der Speicherelektronik müssen noch die
Verbindungen zwischen den Ein- und Ausgängen der Zähler X01
bis X07 aufgetrennt und mit 4k7 verbunden werden. Ich habe das im
Schaltplan und im Layout mit roten Pfeilen gekennzeichnet. Jaja, ich
weiß: Nicht schön aber selten.
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Der Pin 5 von X01 bleibt unberührt. Die 10Hz-Abstimmung wollen wir
ja auch beibehalten. An den nachfolgenden Zählern wird nun der
jeweilige Eingang (Pin 5) durch den Controller - entsprechend der
gewünschten Schrittweite - auf Low gezogen. Der 4k7 dient
dazu, die Ausgänge der Zähler zu entkoppeln, damit sie nicht
auch Low bekommen. Das mögen die nicht so sehr. Parallel zu diesen
6 Low-schaltenden Ausgängen gibt der ATMega8 auf 7 weiteren
Ausgängen jeweils 1x High raus. Damit werden kleine LEDs
angesteuert, die unter dem jeweiligen Segment der Anzeige angebracht
wurden. So kann man sehen, welche Stelle der Anzeige gerade
geschaltet/abgestimmt wird. Mit jedem Drücken des Abstimmknopfes
springt die Abstimmschrittweite eine Stelle weiter. Nach der
10MHz-Stelle springt das Ganze wieder auf 10Hz zurück. Drückt
man den Taster S2 länger als eine Sekunde, springt der Controller
sofort auf 10Hz zurück. Diese "Sekunde" kann man mit den
DIP-Schaltern S1-1 und S1-2 in kleinen Grenzen einstellen.
Auf den nachfolgenden Bildern ist die klitzekleine 1mm-LED unter den
Anzeigesegmenten zu sehen. Ich wollte sie so klein haben, damit das
Leuchten nicht zu sehr nervt. Seitliches Streulicht an den LEDs habe
ich mit einem schwarzen Edding geext. Durch die
Abstandshülsen bei der Inkrementalgebermontage rückt das
komplette Platinenpaket um diesen Abstand nach hinten. Auch die
Anzeigeplatine. Das muss man natürlich auch mit
Abstandshülsen ausgleichen, damit die Anzeige wieder dicht am
Sichtfenster sitzt.
Der Umbau, die Erweiterung hat sich gelohnt. Nun kann ich jede Stelle
der Anzeige schalten/abstimmen, auch im MHz-Bereich. Inwieweit das Sinn
macht, muss jeder für sich selbst entscheiden. Ich bin nun
jedenfalls richtig zufrieden und die Kurbelei hat ein Ende!
Um die Sache nun richtig rund zu machen werde ich in der nächsten
Zeit eine einstellbare Bremse für den wirklich sehr
leichtgängigen Abstimmknopf konstruieren, denn die kleinste
Unwucht am Inkrementalrad lässt die Abstimmung schon um etliche Hz
driften. Die originale Filzscheibe kommt zur Dämpfung nicht mehr
in Frage, da der Knopf ja jetzt dieses axiale Spiel braucht.
Auch werde ich noch einen anderen ATMega8 ausprobieren, der nicht ein
einzelnes Low durchschaltet, sondern alle Zählereingänge der
Reihe nach auf Low schaltet. Dadurch dürfte die Anzeige dann etwas
ruhiger werden.
Hachneee, wat war dat alles aufregend..... :-)